Den Elektroautos gehört die Zukunft. So auch bei der Carsharing-Anbieterin Mobility: Bis spätestens 2030 werden all ihre 3'000 Fahrzeuge elektrisch unterwegs sein. Was gut für die Umwelt ist, kann Herausforderungen im Stromverbrauch und in der Netzstabilität mit sich bringen. Das neu lancierte Projekt «V2X Suisse» will hierfür mit vereinten Kräften Lösungen finden. Mobilitätsanbieter (Mobility), Automobilhersteller (Honda R&D Europe und Honda Motor Europe), Software-Entwickler (sun2wheel), Ladestationen-Entwickler (EVTEC), Aggregatoren (tiko), Flexibilitätsabnehmer und Wissenschaft (novatlantis, in Zusammenarbeit mit der ETH) arbeiten Hand in Hand. «Gemeinsam werden wir bidirektional ladende Autos rasch auf die Strasse bringen und so dringend benötigte Erfahrungen sammeln können», erklärt Marco Piffaretti, Projektleiter von «V2X Suisse» und Elektromobilitätsexperte bei Mobility. Denn noch gäbe es hierzulande kaum Praxiswissen, was die technischen, regulatorischen und organisatorischen Herausforderungen von bidirektionalem Laden betreffe. «Wir gehen mit unseren Partnern im Projekt als Pioniere voran und werden Resultate liefern, die dieser Technologie in der Schweiz und darüber hinaus einen Schub verleihen werden.» Das Projekt wird durch das Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt.
Andreas Schmidt, Car Division Manager von Honda Suisse: «Es gehört zum strategischen Ziel von Honda, eine nachhaltige Gesellschaft ohne Umweltauswirkungen zu schaffen. Ein Weg dahin ist die Verbindung von elektrifizierten Mobilitätsprodukten und Energiedienstleistungen die gleichzeitig zur „Freiheit der Mobilität“ beiträgt und „die Nutzung erneuerbarer Energien ausweitet“. Nicht nur der Honda e als intelligentes Elektroauto, sondern auch Innovationen wie das bidirektionale Honda Power Manager-Ladesystem werden in einer zukünftigen CO2-neutralen Gesellschaft, in der sowohl Elektrofahrzeuge als auch die Nutzung erneuerbarer Energien alltäglich werden, immer wichtiger. In diesem Projekt vereinen sich innovative Unternehmen für einen grossflächigen Test, wie er weltweit einzigartig ist. Faszinierend an diesem Projekt ist, dass Leute aus unterschiedlichen Branchen mit dem selben Interesse an einem Tisch sitzen, um nicht nur Absichtserklärungen zu verabschieden, sondern um praktikable Lösungen zu erarbeiten, die in die Tat umgesetzt werden – konkret, praktisch, und auch wissenschaftlich fundiert. Die Vorstellung, dass ein Honda e künftig als mobile Powerstation funktioniert, ist begeisternd.»
Test mit Mobility-Elektroautos
Bis September 2022 laufen die gemeinsamen Vorbereitungen, ab dann sind während eines Jahres 50 «Honda e» an rund 40 Mobility-Standorten in der ganzen Schweiz im Einsatz. Dies wird das erste Mal sein, dass bidirektional ladende Serien-Elektroautos flächendeckend im Mobilitätsalltag der Menschen in Einsatz stehen werden – und dass man sie unter unterschiedlichen Bedingungen, von ländlich bis urban, testen kann. Die Perspektive sieht dabei vielversprechend aus: Wird ein bidirektionales Mobility-Elektroauto nicht gefahren, kann es bis zu 20 Kilowatt Leistung zurück ins Stromnetz speisen. Das würde auf die gesamte Carsharing-Flotte gerechnet 60 Megawatt ausmachen – eine grössere Leistung, als sie beispielsweise das Tessiner Pumpspeicherkraftwerk Peccia bereitstellen kann. Diese elektrische Regeleistung wird helfen, das Stromnetz zu stabilisieren, Engpässe im Verteilnetz zu minimieren und teure Netzausbauten im Verteilnetz zu verhindern, zu verringern oder zu verzögern. Piffaretti ist sich deshalb sicher: «Die Elektromobilität der Zukunft ist geteilt, bidirektional und netzdienlich». Weltweit erstmalig kommt bei «V2X Suisse» der Combo-CCS-Ladestecker zum Einsatz, der internationale Steckerstandard für Gleichstrom-Schnellladung.
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