Bislang basierte die Kultmarke der BMW Group auf sieben Modellsäulen. Darüber, welche nun wegfallen, hüllt sich BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer allerdings noch in Schweigen. Die Reduzierung bedeute aber nicht, dass man von den Absatzzielen abrücke, betont Schwarzenbauer. Man werde für November und Dezember 2014 Rekordwerte verkünden können.
Bleiben werden also sicher auch die Verkaufshits Hatchback, eine offene oder eine Roadster-Variante. "Der Rest ist ein Joker", sagt MINI-Markenchef Jochen Goller.
Für Schwarzenbauer ist die Reduzierung der Modellanzahl eine klare Konsequenz aus dem sich verändernden Besitzstandsdenken. „Darum müssen wir aufhören, Erfolg am Volumen zu messen" sagt Vertriebsmann Schwarzenbauer. Es gelte, wieder die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund zu rücken. Er glaubt, dass „da noch Luft nach oben ist." Schon jetzt wähle fast die Hälfte der MINI-Käufer eine hochwertigere Linie.
Die Devise heißt offensichtlich „Weniger ist mehr". Außerdem stellen die Kunden schon heute neue Kriterien bei der Kaufentscheidung in den Vordergrund. Sie wollen mehr Substanz, sie wollen wissen: Wo kommt das Produkt her? Wie handelt die Firma? Dies bestimme laut Schwarzenbauer das Pflichtenheft. „Wir werden in den kommenden zehn Jahren mehr Umwälzungen erleben, als in den vergangenen 100 Jahren", ist sich Schwarzenbauer sicher.
Der gesellschaftliche Sinneswandel weg vom Besitzen hin zum Benutzen beflügle auch den Erfolg des BMW-Car-Sharing-Konzepts Drive now, das hauptsächlich von MINI bespielt wird, und „das wir noch ausbauen werden" (Schwarzenbauer). Damit habe sich MINI einmal mehr als „Future Lab" des Konzerns bewiesen. Solche Ausflüge über die Branche hinaus sind für Schwarzenbauer Zukunftssicherung. „Das reine Produktdenken reicht nicht aus, damit ein Autobauer langfristig überlebt", so der Top-Manager.
Vertriebsvorstand Schwarzenbauer bekennt sich auch klar zur Fahrzeug-Elektrifizierung. „Spätestens im Jahr 2020 werden in den Städten nur noch Autos fahren, die in irgendeiner Form elektrifiziert sind." Doch der reine E-MINI ist noch „nicht in der Röhre". Aufgrund des „Clever used space"-Konzepts des MINIs sei beim derzeitigen Technologiestand der Raum schlicht nicht vorhanden. „Aber wir sind sicher, dass die Batterietechnologie in den kommenden zwei bis vier Jahren einen großen Sprung machen wird."
Mit der neuen MINI-Strategie glaubt Schwarzenbauer auch die asiatischen Märkte bedienen zu können. „China ist der einzige Markt, der sich von oben nach unten entwickelt", sagt Schwarzenbauer. Da trifft es sich ja gut, dass MINI irgendwie mittendrin ist. (dpp-AutoReporter)
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