Donnerstag, 5. August 2010 Mercedes-AMG hat die Krise überholt
Wie schon in der AMG S-Klasse leistet der neu entwickelte AMG-V8-Biturbo auch in der AMG CL-Klasse (ab 160.769 Euro) in der Standardausführung 544 PS (400 kW) und mit Performance Package 571 PS (420 kW). Foto: MB/Auto-Reporter.NET
AMG, die High Performance Marke von Mercedes-Benz, hat von der weltweiten wirtschaftlichen Schieflage kaum etwas verspürt. „Wir haben das Jahr gut überstanden und wollen 2010 zurück zur alten Stärke“, sagte Ola Källenius, Geschäftsführer der Mercedes-AMG GmbH, anlässlich der Vorstellung des neuen AMG S-Klasse Coupés im Rahmen des Formel-1-Grand Prix am Hockenheimring. Der neue AMG-Chef Källenius (seit April 2010) , der zuvor bei der Mercedes-Benz High Performance Engine für die Entwicklung der Formel-1-Motoren verantwortlich war und bei McLaren das Mercedes SLR Projekt betreute, kennt sich aus mit schnellen Autos. Derzeit bereitet sich das Sportabzeichen des Stuttgarters Autobauers auf einen stabilen Absatz vor, der mit 25.000 Einheiten pro Jahr gehalten werden soll. „Auch in Zukunft soll ein AMG exklusiv blieben, die Stückzahlen massiv zu erhöhen, verwässert das Produkt“, versichert der Schwede, der seit 1993 bei der Daimler AG arbeitet.
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Stückzahlen sind das eine, eine solide wirtschaftliche Basis mit einer lukrativen Gewinnmarge die Zielsetzung, die andere Seite. Und gerade bei diesem Thema steht Mercedes-AMG auf breiten Rädern, so fährt man mit einem frischen Modellprogramm und neuen Modellen mit großer Zuversicht in die Zukunft. Und der Verkaufserfolg bestärkt das AMG-Management in seiner positiven Ansicht. Allerdings kann der Markterfolg, wie beim neuen Flügeltürer-Sportwagen Mercedes SLS AMG, auch seine Kehrseite haben: „Wenn sie heute bestellen, müssen sie bis Anfang 2012 warten“, sagt der AMG-Chef. Dies tut vielleicht ein deutsche Kunde, aber wollen sich Araber, Asiaten und Amerikaner mit Wartezeiten für ein Auto abgeben? Wohl kaum – aber wer kann, möchte zunächst auf einen neuen CL 63 AMG ausweichen, den es ab September 2010 gibt. Nach wie vor sind die USA der wichtigste AMG-Markt, „der US-Markt erholt sich schneller als West-Europa“, freut sich Källenius. Neben China sind Brasilien, Indien, Südafrika und Südkorea wichtige Wachstumsmärkte, die in Zukunft die Kaufzurückhaltung in Europa ausgleichen könnten.
Wie schon in der AMG S-Klasse leistet der neu entwickelte AMG-V8-Biturbo auch in der AMG CL-Klasse (ab 160.769 Euro) in der Standardausführung 544 PS (400 kW) und mit Performance Package 571 PS (420 kW). „Mit dem CL 63 AMG starten wir in eine neue Ära. Erstmals kombinieren wir die stahlgeführte Benzin-Direkteinspritzung mit Biturbo-Aufladung und Stopp-Start-System. Zusammen mit dem AMG Speedshift MCT 7-Gang-Sportgetriebe verringern wir Kraftstoffverbrauch und Emissionen erheblich, bei gleichzeitigem Zuwachs an Leistung und Drehmoment“, erläutert Källenius. Das Rezept für die Verbrauchssenkung und die geringere CO2-Emission bei gleichzeitig mehr Leistung und Drehmoment: die Senkung des Hubraums von 6,2-Liter auf 5,5 Liter, die Verwendung der Benzin-Direkteinspritzung und Einsatz der Biturbo-Aufladung. Dagegen ist der V8 geblieben – nur eben ein ganz neuer, der mit dem V8-Vorgänger und seinem Hochdrehzahlkonzept nichts mehr zu tun hat. AMG hat an der Typenbezeichnung „63“ festgehalten, die ist ja schon Tradition.
Diesen V8-Biturbo hat auch der neue Mercedes CLS 63 AMG, der im November auf der Los Angeles Motor Show seine Weltpremiere feiern wird, unter der Motorhaube – zuvor wird der CLS auf dem Pariser Autosalon enthüllt. Das neue C-Klasse Coupé bekommt im Sommer 2011 auch eine AMG-Version zu Seite, die weiterhin auf den 63er Hochdrehzahlmotor setzt. Für den neuen SLK, der als AMG im Herbst 2011 an den Start gehen soll, „haben wir uns etwas technisch Neues ausgedacht“, macht ein AMG-Ingenieur neugierig. Zudem wird im nächsten Jahr die neue ML-Klasse vorgestellt, die in der AMG-Version ebenfalls mit dem neuen V8-Biturbo ausgerüstet wird. Und dann soll ja noch, so ganz ohne Eile, die offene Variante des SLS als Roadster mit klassischem Stoffdach angeboten werden. Ob es unterhalb dem meistverkauften AMG-Modell, dem C 63, eine leistungsgesteigerte AMG-Variante geben wird, „ist noch nicht entschieden“, sagte der Chef Källenius mit leiser Stimme – gemeint ist der Nachfolger der B-Klasse, der 2011 auf den Markt kommen wird. (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)
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