Im Grunde fußt bereits der Erfolg des ersten Mazda Motorfahrzeugs aus dem Jahr 1931 zumindest teilweise auf einer Kooperation. Denn beim Vertrieb des Mazda-GO arbeitet Mazda mit Mitsubishi zusammen. Prägender für die Zukunft des Unternehmens ist indes eine weitere Zusammenarbeit: nämlich jene mit NSU auf dem Gebiet des Kreiskolbenmotors. Schon länger hat Mazda um die Gunst der Neckarsulmer Motorenbauer gebuhlt und dabei auch das Hilfsangebot des deutschen Botschafters in Japan zur Anbahnung von Kontakten in Anspruch genommen. Ein Dreivierteljahr, nachdem die Japaner erstmals auf Tuchfühlung gegangen sind, werden die formellen Verträge mit NSU im Jahr 1961 unterzeichnet. Danach darf Mazda das von Felix Wankel erfundene Motorenkonzept weiterentwickeln und verfeinern.
Auch der Einstieg in die Dieseltechnologie gelingt Mazda im Rahmen einer technischen Zusammenarbeit. Diesmal ist es der britische Motorenhersteller Perkins, mit dem die Japaner 1965 ein Abkommen schließen. Ein Sechszylinder-Selbstzünder mit Bosch-Einspritzanlange kommt etwa im Nutzfahrzeug Titan zum Einsatz, das Mazda in einer späteren Modellgeneration auch zusammen mit Isuzu produziert. Automatikgetriebe entwickelt Mazda ab Oktober 1969 zusammen mit Nissan und Ford im eigens zu diesem Zweck gegründeten Gemeinschaftsunternehmen Japan Automatic Transmission Company (JATCO), das übrigens die erste Zusammenarbeit zwischen den beiden langjährigen Partnern Mazda und Ford markiert. Zwei Jahre später folgt bereits das nächste gemeinsame Projekt: die Lieferung der Mazda Pickups der B-Serie an die Amerikaner. Die Pickup-Kooperation reicht bis in die Gegenwart; heute laufen der Mazda BT-50 und der Ford Ranger gemeinsam von thailändischen Produktionsbändern, die wie auch das US-Werk in Flat Rock (Michigan) unter dem Begriff „Auto Alliance“ firmieren.
Der Erfolg der Pickups bildet auch die Grundlage für eine weitere Annäherung zwischen Ford und Mazda, die 1979 mit einer Kapitalverbindung besiegelt wird. Ford erwirbt zunächst 25 Prozent, später bis zu 33,4 Prozent der Mazda Anteile und erhält Zugriff auf erfolgreiche Frontantriebsmodelle wie den Mazda 323 und den Mazda 626. In den 1980er Jahren baut man beispielsweise in Flat Rock den 626 Coupé-Ableger Mazda MX-6 und den technisch identischen Ford Probe. Erfolgreicher gestaltet sich die Zusammenarbeit im Kleinwagensegment, wo ab 2003 der Mazda2 als erstes in Europa gefertigtes Mazda Modell bei Ford in Valencia vom Band läuft – zusammen mit den auf der gleichen Plattform basierenden Schwestermodellen Fiesta und Fusion. Schon der Vorgänger Mazda 121, der von 1995 bis 2002 angeboten wird, ist ein Zwilling des Fiesta. Auch der Mazda3 und der Ford Focus profitieren von der engen Kooperation der beiden Partner, die hier vor allem ihre hohe Fahrwerkskompetenz einbringen.
Die langfristige strategische Partnerschaft mit Ford, die sich übrigens auch auf den chinesischen Markt und das dortige Joint Venture Changan Ford Mazda Engine Co. Ltd., erstreckt, ist über die Jahre die produktivste und nachhaltigste Kooperation in der Mazda Geschichte. Aktuell hält Ford rund 11 Prozent Anteile an Mazda. Weniger bekannt ist beispielsweise, dass Mazda in den 80er Jahren Citroen-Modelle nach Japan importiert, seit 1987 eine Partnerschaft mit Suzuki bei Kleinstwagen unterhält, Mitsubishi ab 1999 mit Nutzfahrzeugen beliefert oder über eine Zusammenarbeit mit Kia den koreanischen Markt erschließt.
Diese Strategie der gezielten Kooperationen hat sich in der Mazda Historie bestens bewährt: Überall dort, wo es beiden Partnern sinnvoll erscheint, werden Potenziale und Stärken gebündelt: etwa wenn es darum geht, neue Märkte zu besetzen, Produktionskapazitäten auszulasten oder neue Technologien schnell voranzutreiben. Zugleich vermeidet Mazda mit dieser Strategie kostspielige Risiken teurer Übernahmen und Fusionen und bewahrt seinen eigenständigen Charakter als Hersteller einzigartiger Automobile.
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