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Vor 75 Jahren kauft sich der zu grossem Reichtum gekommene Schmied Jujiro Matsuda eine Kork-Fabrik. Aber statt Flaschenverschlüssen lässt er Kraftfahrzeuge produzieren - die Geburtstunde von Mazda Motors. 1945 zerstört die Atombombe nahezu das ganze Mazda-Werk in Hiroshima, eine grosse Katastrophe, von der sich Mazda erst 1960 wieder erholt. Zu diesem Zeitpunkt kommt mit dem Kompaktwagen R360 ein kaum drei Meter langes Auto auf den Markt, das weniger als 400 Kilo wiegt und von einem 16-PS-Leichtmetallmotor angetrieben wird. Mit diesem Fahrzeug wird das Unternehmen kurz darauf in Japan zum Marktführer.
Zu dieser Zeit nimmt Tsuneji Matsuda, Sohn des Mazda-Gründers, Kontakt nach Deutschland auf. Beim NSU-Ingenieur Felix Wankel in Neckarsulm lernt er den neuen Kreiskolbenmotor kennen. Und schon 1967 feiert die Technologie im Mazda Cosmo Sport Premiere. Das zweisitzige Coupé bringt es mit dem Wankelmotor auf 110 PS, 1600 Exemplare verlassen bis 1972 die Fabrik und gehen ausschliesslich an japanische Käufer. Aber Mazda ist seit 1967 auf dem Weg nach Europa.
Doch in Deutschland kommt Mazda erst fünf Jahre später an. Zunächst werden fünf Modelle importiert: der Mazda 616 und 818, beide jeweils als Limousine und Coupé sowie der Mazda RX-3. Davon wurden dann zum Start 458 Einheiten verkauft; 1980 sind es schon 45'000 Fahrzeuge. Zum grossen Erfolg werden zwischen 1977 und 2003 der kompakte Mazda 323 mit 770'000 Verkäufen und der Mittelklässler 626 mit 640'000 abgesetzten Einheiten.
Doch zum Ende der 80er-Jahre macht dem Mazda-Konzern sein Ursprung als Ingenieursfirma zu schaffen. Einkauf und Vertrieb gehören nicht zu den Stärken der Japaner, unzählige Motorenkonzepte und Modellvarianten treiben die Kosten in die Höhe. 1979 erwirbt der Ford-Konzern 25 Prozent der Mazda-Aktien, bis 1996 steigt sein Anteil auf 33,4 Prozent. Durch das gemeinsame Nutzen von Modellplattformen und der Technologien kann Mazda seine Entwicklungs- und Produktionskosten wieder senken.
Trotzdem konkurrieren beide Marken auch weiterhin untereinander. Heute verkauft Mazda jährlich 300'000 Fahrzeuge in Europa, in Deutschland knapp 71'000 Pkw. Dem Wankelmotor ist Mazda treu geblieben: Im Coupé RX-8 läuft der Kreiskolben auch im Jahr des Firmenjubiläums noch.