Anders als viele Wettbewerber baut Audi dabei auf das bestehende weltweite Audi Produktionsnetzwerk. „Wir führen alle Standorte Schritt für Schritt in die Zukunft“, sagt Audi Produktionsvorstand Gerd Walker. „Wir wollen keine singulären Leuchtturmprojekte auf der grünen Wiese. Wir investieren vielmehr in unsere existierenden Werke, so dass sie am Ende ebenso effizient und flexibel sind wie neu gebaute Produktionsstandorte, so genannte Greenfield-Werke.“ Das sei gelebte Nachhaltigkeit – in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. „Dieser Audi Weg schont Ressourcen und beschleunigt unsere Transformation zum Anbieter nachhaltiger Premiummobilität“, betont Walker.
Der Audi Produktionsvorstand will die Fertigung langfristig flexibel, resilient und damit zukunftssicher gestalten. Aus diesem Grund entwickelte Audi die Strategie ganzheitlich und aus verschiedenen Perspektiven heraus. Walker und sein Team nahmen dafür folgende Fragen in den Blick: „Was erwartet die Gesellschaft von uns? Was verlangen die Kund_innen? Welche Erwartungen haben die Stakeholder und was brauchen unsere Mitarbeitenden in Zukunft?“ Audi nennt die Produktion der Zukunft deshalb 360factory. Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Flexibilität und Attraktivität sind darin gleichberechtigte Ziele.
Ambitionierte Roadmap auf dem Weg zur E-Mobilität Bis zum Ende dieses Jahrzehnts fertigt Audi an allen Produktionsstandorten weltweit elektrisch angetriebene Modelle. „Dafür setzen wir auf unsere hochqualifizierte Belegschaft und machen alle Mitarbeitenden bis 2025 mit einem Weiterbildungsbudget von rund 500 Millionen Euro fit für die Zukunft“, sagt Walker. Schon heute produzieren zwei Standorte vollelektrische Fahrzeuge in Serie: die Böllinger Höfe und Brüssel. In Ingolstadt fährt ab dem kommenden Jahr mit dem Audi Q6 e-tron erstmals ein reines Elektromodell vom Band. Auch in Neckarsulm, San José Chiapa und Győr startet in den Jahren darauf sukzessive die Produktion reiner Elektroautos. Im Jahr 2029 werden alle Produktionsstandorte mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug fertigen. Die Produktion der verbleibenden Verbrennermodelle wird, angepasst an die örtlichen Gegebenheiten, bis Anfang des kommenden Jahrzehnts nach und nach auslaufen.
Neue Werke entstehen ausschliesslich dort, wo zusätzliche Kapazitäten benötigt werden: So baut Audi derzeit im Rahmen eines Kooperationsunternehmens im chinesischen Changchun eine Produktionsstätte für die lokale Fertigung von Modellen auf Basis der Technologieplattform PPE (Premium Platform Electric). Bis Ende 2024 entsteht dort das erste Automobilwerk in China, in dem ausschliesslich vollelektrische Audi Modelle vom Band fahren.
Transformation als Auslöser für Produktivitätssprünge Auf dem Weg zur Audi Produktion der Zukunft ist die Elektrifizierung der Werke aber nur ein Aspekt. „Wir werden den Umstieg in die E-Mobilität nutzen, um über die notwendigen Umrüstungen auch grosse Produktivitäts- und Optimierungssprünge zu machen“, sagt Walker. Das für die Zukunft gewappnete Produktionsnetzwerk von Audi soll wirtschaftlich, nachhaltig, attraktiv und flexibel sein. Vier zentrale Ziele mit ambitionierten Kennzahlen: Um auch in Zukunft wirtschaftlich fertigen zu können, will Audi die jährlichen Fabrikkosten bis 2033 um die Hälfte reduzieren. Hierfür soll Komplexität in den Fahrzeugen verringert werden, wo sie der Kundschaft keinen Vorteil bringt – zu diesem Zweck wird ein möglichst schlanker Produktionsprozess künftig schon ganz früh in der Entwicklung der Fahrzeuge bedacht. Zudem wird der Premiumhersteller beispielsweise die Digitalisierung der Produktion weiter vorantreiben, unter anderem mit der auf lokalen Servern basierten produktionsnahen Lösung EdgeCloud4Production. Teure Industrie-PCs lassen sich so ersetzen. Das reduziert IT-Aufwände wie Software-Rollouts und Betriebssystemwechsel.
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