„Die Autohersteller aktualisieren und modernisieren ihre traditionellen Modelle, während das Angebot an SUV weiter steigt und sämtliche Budgets und Bedürfnisse berücksichtigt. Die Dieselkrise hat sicherlich das Wachstumstempo des Marktes beeinflusst, aber die Kunden kompensieren das, indem sie auf attraktivere Benzinrmodelle und Fahrzeuge mit alternativen Antrieben umsteigen“, erläutert Felipe Munoz, Global Analyst bei Jato.
In den ersten sechs Monaten setzte sich der Einbruch auf dem Dieselsektor fort, da die Zulassungen um 17 Prozent zurückgingen. Der Anteil am Gesamtmarkt betrug nur 37 Prozent – der niedrigste Wert seit 2001. Die größten Rückgänge gab es in Norwegen (-32%), Großbritannien (-30 %) und Slowenien (-28 %) Prozent) sowie Finnland und Belgien (jeweils -20 %).
Elektroautos, Hybride und Plug-in-Hybride verzeichneten hingen ein Wachstum von 31% auf 450 200 Neuzulassungen. Das entspricht 5,4% der Gesamtzulassungen. Der Marktanteil in Norwegen betrug 56%, 13% in Finnland und elf Prozent in Schweden. In Deutschland liegt er bei 3,4%.
Im ersten Halbjahr 2018 gab es 2,92 Millionen SUV-Zulassungen, das ist der bisher höchste Wert für diese Fahrzeuggattung. Das bedeutet ein Wachstum von 24 Prozent, im Juni waren es sogar 30 Prozent. Den größten Teil trugen kleine SUV bei, die einen Rekord mit 1,08 Mio. Zulassungen verzeichneten. Kompakt- und Mittelklasse-SUVs kamen auf 1,24 Millionen bzw. 455.400 Zulassungen. Große SUV verzeichneten dagegen einen Rückgang um 9 Prozent auf 141 000 Neuzlassungen.
Die Folge des Booms: Der Kauf traditioneller Pkw (vom Kleinstwagen bis zur Luxuslimousine) ging laut Jato Dynamics um fast vier Prozent auf 4,85 Millionen Einheiten zurück. Mit 1,77 Millionen Stück stellten Kleinwagen das größte Volumen, das aber immer noch zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau lag. Währenddessen kamen die Kompaktmodelle auf 1,55 Millionen Zulassungen (-5,0 %). Der größte Leidtragende des SUV-Hypes war das MPV-Segment, dessen Absatz um 23 Prozent auf 532.600 einbrach – eines der schlechtesten Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre.
Der Volkswagen-Konzern war erneut der erfolgreichste Autohersteller in Europa und zudem erstmals auch größter SUV-Hersteller. „Obwohl die Marke erst spät in das Segment eingestiegen ist, zahlt sich die beeindruckende und große Auswahl an angebotenen SUV aus. Wie zu erwarten, ist der T-Roc sehr erfolgreich und wurde schnell zu einem der meistverkauften Fahrzeuge in Europa. Auch die anderen Marken von Volkswagen schneiden mit ihren SUV-Modellen gut ab, so dass die SUVs den Konzern in der Dieselkrise gerettet haben“, so Jato-Analyst Mundoz. Die Zulassungszahlen der SUV des Volkswagen-Konzerns stiegen im ersten Halbjahr 2018 um 42 Prozent, die der Kleinwagen nahmen lediglich um drei Prozent zu.
Unterdessen verzeichnete der PSA-Konzern aufgrund der schlechten Ergebnisse von Opel/Vauxhall, die in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Absatzrückgang von sechs Prozent registrierten, nur ein moderates Wachstum. Wie bei Volkswagen trugen die SUV zum Wachstum bei PSA bei, wobei das Volumen um 62 Prozent stieg, während es bei den Kleinwagen um sechs Prozent und bei den Kompaktwagen um 21 Prozent zurückging.
Renault-Nissan war drittgrößter Autohersteller in Europa, verlor Marktanteile aufgrund stagnierender Zulassungen bei Renault und Nissan und verlor die Führung auf dem SUV-Markt. Absatzunterstützung kam jedoch von Dacia.
Die aktuelle Generation des VW Golf ist trotz der Markteinführung im Jahr 2011 weiterhin das bestverkaufte Modell in Europa. Die Zulassungen stiegen um neun Prozent. Obwohl die Dieselzulassungen beim Golf um 26 Prozent einbrachen, wurde dies durch ein Plus von 29 Prozent bei den Benzinern ausgeglichen. Auch bei den alternativen Antrieben, die sechs Prozent des Gesamtvolumens ausmachten, legte der Absatz zu. Der Golf war das meistverkaufte Auto in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Lettland und Belgien. (ampnet/jri)
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