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Montag, 10. Dezember 2012 Ford-Europachef Odell: Erst 2015 sind wir über den Berg

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Ford Europa-Chef Stephen Odell ist kein Mann der beschwichtigenden Worte, er redet lieber Klartext. Und so stimmt er in der jüngsten Ausgabe der Mitarbeiterzeitung „@Ford“ die Belegschaft ganz offen darauf ein, dass die Durststrecke noch lange nicht vorüber ist.

 

2013 wird ein weiteres hartes Jahr
„2013 wird ein weiteres hartes Jahr werden und der europäische Automarkt sich vielleicht noch schwächer als gegenwärtig entwickeln“ schreibt Odell und fügt hinzu, dass wohl wieder ein Vorsteuerverlust von rund 1,2 Milliarden anfallen werde. Nicht nur wegen der Absatzkrise, sondern auch wegen höherer Restrukturierungskosten und Investitionen. Und dennoch blickt Odell optimistisch in die Zukunft. 2012, so Odell, sei ein Schlüsseljahr für Ford Europa gewesen, in dem die Grundlagen für eine erfolgreichere Zukunft geschaffen worden seien. Die Wirkung würde sich erst später zeigen, doch 2015 erwarte er die Rückkehr in die Gewinnzone. Langfristig strebt er in Europa sogar eine operative Gewinnmarge von sechs bis acht Prozent an.

15 neue und überarbeitete Modelle
Stattet Stephen Odell da doch einen Besuch im Wolken-Kuckucksheim ab? Bei der Marge vielleicht, doch in der Autoindustrie müssen ja nun einmal Fünfjahrespläne und noch längerfristig angelegte Strategiepapiere sein. Ansonsten steht Odell mit seinen Aussagen durchaus auf festem Boden. In den nächsten fünf Jahren wird Ford 15 neue bzw. überarbeitete Modelle auf den Markt bringen und damit auch Lücken in seinem Modellangebot schließen.

Der wichtigste, gleichzeitig aber auch schmerzhafteste Schritt war allerdings die Schließungsankündigung des Werkes im belgischen Genk (Mondeo) sowie den kleineren englischen Produktionsstätten Southampton (Transit) und Dagenham (Presswerk). 5.700 Mitarbeiter müssen demnächst also gehen. Die Zahl der indirekt Betroffenen an den drei Standorten ist noch größer. Für Odell eine harte, aber unvermeidbare Entscheidung, da „die Probleme der Autoindustrie in Europa mittlerweile nicht mehr nur konjunkturbedingt, sondern struktureller Natur sind und daher entschlossenes Handeln erfordern“.

Fertigungskapazität wird um 18 Prozent verringert
Der Effekt: Durch die Werkschließungen vermindert sich die Fertigungskapazität um 355.000 Fahrzeuge bzw. 18 Prozent und gleichzeitig erhöht sich die Auslastung der verbleibenden Werke. Und die Zahl der Mitarbeiter – einschließlich der 500 weiteren Fordianer, die mit Abfindungen ausscheiden sollen – reduziert sich um 13 Prozent. Allein dadurch werden rund 400 Millionen Euro jährlich eingespart.

Um große Fahrzeughalden vor allem bei den Händlern, deren Abbau 2012 ebenfalls viel Geld gekostet hat, möglichst zu vermeiden, dürfte bei auftretenden Absatzschwankungen einzelner Modelle schneller als bislang reagiert werden. So wurde vor einigen Wochen im rumänischen Craiova, wo der neue B-Max seit Sommer produziert wird, eine Schicht gestrichen, rollen dort jetzt statt 500 nur noch 250 Einheiten vom Band, dafür wurde aber die Fertigung des begehrten Dreizylinders hochgefahren. Man sieht – Stephen Odell redet nicht nur Klartext, sondern ist auch ein Mann von klaren Entscheidungen. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann)

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