Die in Grossbritannien ansässige JLB Design Ltd. baute den V6-Motor mit 542 PS aus dem GT-R von 2011 – demselben Jahr, in dem Jann Mardenborough die Nissan GT Academy gewann – in das Fahrzeug ein. Das 2008 ins Leben gerufene Förder-Programm GT Academy schlägt die Brücke von der virtuellen zur realen Rennwelt und bildet die besten Gran Turismo-Spieler zu Profi-Rennfahrern aus. Wer wäre also für die Fahrt mit dem GT-R /C besser geeignet als Jann Mardenborough?
Die schnellste Runde auf dem 2,6 Kilometer langen Silverstone-Rundkurs absolvierte Mardenborough mit dem GT-R /C mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 122 km/h in 1:17:47 Minuten. Im Vergleich: Der Schnitt für Rennwagen mit Fahrer hinter dem Steuer liegt bei 134 km/h.
Der GT-R /C ist mit Robotertechnik ausgestattet; sie übernimmt die Lenkung, die Kraftübertragung, das Bremsen und das Gaspedal. Sechs Computer im Kofferraum aktualisieren die Steuerung mehr als 100 Mal pro Sekunde. Der serienmässige PS4- DualShock 4 Controller ist mit einem Mikro-Computer verbunden, der die Joystick- und Tastenbefehle interpretiert und an die On-Board-Systeme des GT-R /C weiterleitet. Die kabellose Übertragung funktioniert bis zu einem Kilometer weit.
Ein VBOX Motorsport-Sensor von Racelogic liefert Daten an das LCD-Display im Helikopter. Darüber konnte Mardenborough die Geschwindigkeit in den Kurven einschätzen. Für den Fall, dass der „Fahrer“ doch einmal die Kontrolle über den GT-R /C verliert, wurden zwei unabhängige Sicherheitssysteme eingebaut. Zwei zusätzliche Personen können so über unterschiedliche Radiofrequenzen das ABS-Bremssystem betätigen oder den Motor abschalten.
„Der GT-R /C hat uns vor einzigartige Herausforderungen gestellt und auch in technisches Neuland geführt“, so James Brighton von JLB Design Ltd. „Um das Auto bei allen Geschwindigkeiten realitätsnah und somit sicher kontrollieren zur können, mussten wir sicherstellen, dass die Robotik während der Beschleunigung und Verzögerung genauso effektiv arbeitet wie in Kurven mit hohen G-Kräften.“ Und Brighton weiter: „Ebenso wichtig war es, eine robuste Verbindung zwischen Fahrzeug und Controller herzustellen – über variable Distanzen hinweg und mit einer minimalen Verzögerung in den Reaktionszeiten der Robotertechnologie. Wir haben dies alles gemeistert, doch letztlich ist der Erfolg Janns Können zu verdanken. Er hat sich in kürzester Zeit auf das Fahrzeug eingestellt und konnte Top-Rundenzeiten liefern.“
„Diese Fahrt war eine einmalige Erfahrung, wirklich beeindruckend“, berichtet Jann Mardenborough. „Der GT-R /C hat meine beiden Welten zusammengeführt – die virtuelle Gaming-Welt mit der realen Motorsport-Welt. Und das in einer Art und Weise, die ich niemals für möglich gehalten hätte“, so der NISMO-Pilot. „Die Rückmeldung des Fahrzeugs auf die Impulse des DualShock 4 Controllers waren viel direkter als ich es jemals gedacht hätte. So hatte ich ein super Kurvenfeeling, das ich mit auf die schnellen Geraden nehmen konnte. Dies alles vom Helikopter aus. Das nenne ich Innovation, die begeistert!“
Anlass für die Entwicklung des GT-R /C sind die 20-jährige Partnerschaft zwischen Nissan und der Gran Turismo Serie sowie der Start des Rennspiels Gran Turismo Sport am 18. Oktober 2017.
2018 geht der Nissan GT-R /C auf Tour durch Schulen in Grossbritannien, um den Nachwuchs für eine Karriere in den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu begeistern.
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