EU-Kommissarin Viviane Reding sowie Max Mosley, Vorsitzender des Internationalen Dachverbands der Automobilclubs, FIA, führten als Schirmherren durch die Veranstaltung, die von rund 120 Vertretern aus der Industrie sowie von Verbänden und Medien besucht wurde. Ziel von "Choose ESC!" ist es, die Ausstattungsraten von ESP bei Neuwagen zu erhöhen. Die Vertreter der Kampagne warnen vor einer zu langsamen Verbreitung von ESP. Das europäische Ziel, die im Strassenverkehr Getöteten ausgehend von 2001 bis zum Jahr 2010 auf 25'000 zu halbieren, könne sonst nicht erreicht werden. Prominente Unterstützung erhielten die Veranstalter von Michael Schumacher. In einer Videobotschaft bewarb der ehemalige mehrfache Weltmeister der Formel 1 ebenfalls die Vorzüge des ESP. "Man weiß nie, wann ein Unfall passiert. Spiele daher nie mit Deinem Leben und dem Deiner Familie. Wähle ESP!", lautete die klare Botschaft von einem der weltbesten Autofahrer. Das von Bosch entwickelte und 1995 erstmals in Serie gebrachte aktive Fahrsicherheitssystem wird von Experten als die Technik bezeichnet, die seit der Einführung des Sicherheitsgurts das grösste Mass an zusätzlicher Sicherheit bietet. Herbert Hemming, Bereichsvorstand im Bosch-Geschäftsbereich Chassis Systems Control (Bremsregelsysteme), sagt dazu: "Wir sind stolz, dass ESP einen so wertvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit in Europa und in der Welt liefern kann. Dies kann jedoch nur erfolgen, wenn das System in möglichst vielen Fahrzeugen angeboten wird. Deshalb haben wir uns bereits seit einigen Jahren die ESP-Kommunikation zur Marketingaufgabe gemacht." Zahlreiche internationale Studien belegen, dass mindestens 40 Prozent aller Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang auf Schleudern zurückzuführen sind. Den Untersuchungen zufolge kann ESP die Schleudergefahr um bis zu 80 Prozent verhindern. In Europa alleine könnten dank flächendeckender Einführung von ESP jährlich 4000 Verkehrstote gerettet und 100'000 Verletzte vermieden werden, so eine neue volkswirtschaftliche Studie der Universität Köln, die auf der Veranstaltung vorgestellt wurde. Diese Studie bestätigt zudem, dass die Kosten einer flächendeckenden ESP-Einführung wesentlich niedriger wären als die derzeit anfallenden Folgekosten der Unfälle, die durch ESP verhindert werden könnten. Derzeit werden nur 42 Prozent aller neu in der EU zugelassenen Fahrzeuge mit ESP ausgerüstet. Gerade bei Kleinwagen und teilweise auch in der Mittelklasse ist ESP noch nicht an Bord. Neben der Verfügbarkeit des Sicherheitssystems ist das Wissen um dessen Nutzen die zweite wichtige Voraussetzung für eine möglichst grosse Verbreitung. Die von der Europäischen Kommission durchgeführte Studie Eurobarometer zeigt, dass die Autokäufer aber nicht oder nur schlecht über ESP informiert sind und einen Kauf des Systems gar nicht erst in Erwägung ziehen. Wird ihnen allerdings der Nutzen des Systems erläutert, würden 80 Prozent das System in ihrem nächsten Auto wollen, erläuterte EU-Kommissarin Reding auf der Veranstaltung. Zu verstärkten politischen Aktivitäten mahnt Max Mosley, Präsident der FIA (Fédération Internationale de l'Automobile). Obwohl ESP in Europa erfunden wurde und die europäischen Automobilhersteller als Erste das System einsetzten, werden die Ausrüstungsraten in den USA dank einer Gesetzesregelung in den nächsten Jahren schneller wachsen.
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