Mittwoch, 20. Oktober 2010 Deutsche warten auf Elektro-Golf
obs/TÜV Rheinland AG
Die Einführung von Elektroautos findet in Deutschland breite Akzeptanz: Für 54 Prozent der Menschen in Deutschland kommt der Kauf eines Elektroautos in den nächsten fünf Jahren in Frage. Dabei haben sie auch eine klare Vorstellung, von welchem Hersteller sie ein Elektroauto kaufen würden: Befragt nach der Markenpräferenz nennen knapp 25 Prozent Volkswagen, gefolgt von Toyota (15 %), BMW, Mercedes und Opel (je 8,1 %). "Die Entwicklung von Elektromobilität wird von den Deutschen positiv gesehen. Aber viele warten noch auf den Elektro-Golf", fasst Dr. Thomas Aubel, Executive Vice President Mobility von TÜV Rheinland, die Ergebnisse zusammen.
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Als positive Aspekte von Elektroautos sehen in der repräsentativen Bevölkerungsbefragung von TÜV Rheinland über 36 Prozent allgemein den Umweltschutz, 26 Prozent die Unabhängigkeit von der Ressource Öl sowie 22 Prozent geringe Betriebskosten. Als Einschränkung bei der täglichen Nutzung von Elektroautos sehen derzeit 36 Prozent eine lange Ladedauer der Batterien, 29 Prozent die begrenzte Reichweite sowie 17 Prozent eine limitierte Höchstgeschwindigkeit von maximal 120 km/h.
Die Ergebnisse der Studie, die bundesweit im September 2010 mit 1.000 Studienteilnehmern durchgeführt wurde, zeigen somit konkret, wo Handlungsbedarf besteht, um Elektroautos im Markt zu etablieren. Neben den genannten technischen Fragen und Komfortaspekten ist dies auch der Kostenfaktor. So glauben vier von fünf Befragten nicht daran, dass die Menschen in Deutschland bereit sind, aus Umweltgründen einen höheren Preis für ein Elektroauto zu zahlen. Entsprechend halten drei Viertel der Befragten eine finanzielle Förderung von Elektroautos bei der Markteinführung für sinnvoll.
Die Fachleute der Innovations- und Marktforschung von TÜV Rheinland haben in der repräsentativen Marktstudie erstmals auch danach gefragt, welche Autohersteller mit Elektromobilität in Verbindung gebracht werden. Hierbei wird Toyota mit 17,9 Prozent der Nennungen an erster Stelle angeführt. Es folgen Volkswagen mit 10,1 Prozent der Nennungen sowie Mercedes (9,9 %), BMW (8,2 %) und Opel (7,1 %). "Toyota hat einen Imagevorsprung durch über zehn Jahren Erfahrung mit Hybridfahrzeugen im Markt", so Dr. Thomas Aubel.
Die Fachleute von TÜV Rheinland haben bei Fahrern, die sich den Kauf eines Elektroautos in den kommenden Jahren vorstellen können, auch gefragt, ob sie eine Nutzung als Erst- oder Zweitwagen in Erwägung ziehen. Bei den Fahrern von Mini- oder Kleinwagen können sich jeweils über 20 Prozent eine Nutzung als Erstwagen vorstellen, weitere 22,5 Prozent (Mini-Wagen-Fahrer) beziehungsweise 16,7 Prozent (Kleinwagenfahrer) als Erst- oder Zweitwagen. Am höchsten ist die Bereitschaft zum Kauf eines Elektroautos bei Fahrern der oberen Mittel- und Oberklasse: 62,4 Prozent dieser Gruppe können sich den Kauf eines Elektroautos vorstellen, allerdings fast ausschließlich als Zweitwagen. Auch dies erscheint plausibel, da für diese Gruppe der Anschaffungspreis vielfach eine untergeordnete Rolle spielt.
Die Frage nach der Kaufbereitschaft von Elektroautos zeigt auch Unterschiede zwischen verschiedenen Altersklassen. Generell sind jüngere Menschen dem Thema Elektroauto aufgeschlossener als ältere. So beantworten über 62 Prozent der 18 bis 31 Jahre alten Studienteilnehmer die Frage nach der Kaufbereitschaft positiv, bei den über 50-Jährigen lediglich noch 50 Prozent, bei den über 60-Jährigen 48 Prozent. Auch zwischen den Geschlechtern ist ein Unterschied erkennbar: 57,5 Prozent der Männer sagen, dass für sie der Kauf eines Elektroautos in Frage kommt, lediglich 48,8 Prozent der Frauen.
Genauer nachgefragt haben die Forscher auch bei den Einschränkungen, die Elektroautos betreffen. Hier zeigt sich bei der angenommenen Reichweite von maximal 150 Kilometern bei Elektroautos, dass zwar fast 30 Prozent der Befragten dies als negativ ansehen, aber in der täglichen Praxis meist eine viel geringere Fahrstrecke zurücklegen: Über 61 Prozent der Befragten fahren täglich mit ihrem Auto höchstens 50 Kilometer, knapp 30 Prozent zwischen 50 und 100 Kilometern, nur knapp 9 Prozent noch längere Strecken.
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