Die Bremsengenerationen von 1984 bis heute
Die Produktion der elektronischen Bremssysteme begann 1984 im Werk in Frankfurt-Rödelheim - hier ging mit der MKII das erste Anti- Blockier-System (ABS) aus dem Hause Continental vom Band. "Die MKII gehörte 1984 als vollintegriertes ABS erstmals zur Serienausstattung im Lincoln Continental und im Ford Scorpio. Mit einem Gewicht von 11,5 Kilogramm war es ein echtes Schwergewicht, aber es erfüllte zuverlässig seine Aufgabe, das Blockieren eines oder mehrerer Räder zu verhindern", sagte Bietenbeck. Das Gewicht der EBS-Aggregate verringerte sich von Generation zu Generation: Die MK 20, die 1995 in Serie ging, wog nur noch 2,7 Kilogramm. Die MK 60 war im Jahr 2000 als reines ABS-Gerät mit nur zwei Kilogramm Gewicht das damals leichteste elektronische Bremssystem der Welt - mit Elektronischer Stabilitätskontrolle (Electronic Stability Control, ESC) war es lediglich 0,3 Kilogramm schwerer und damit auch das leichteste ESC-Gerät auf dem Weltmarkt. Seit 2011 ist das aktuelle elektronische Bremssystem MK 100 in Serie - Gewicht und Abmessungen wurden erneut um circa ein Drittel reduziert. "Continentals Produktfamilie MK 100 ist modular aufgebaut, sodass Hersteller ihren Anforderungen entsprechend skalieren können: angefangen beim Motorrad-ABS über Einstiegs-ABS-Systeme für Kleinwagen bis hin zu leistungsstarken High-End-Lösungen für schwere Fahrzeuge", so Bietenbeck weiter. Wurden im Jahr 1988 noch knapp 500.000 elektronische Bremssysteme produziert, so hatte sich die Zahl im Jahr 1998 auf mehr als fünf Millionen Stück verzehnfacht. Seit dem Jahr 2002 laufen jährlich mehr als zehn Millionen EBS-Aggregate vom Band - seit 2013 sogar mehr als 20 Millionen Stück. Nach diesem rasanten Anstieg kann Continental in diesem Jahr bereits die Produktion des 250-millionsten EBS-Aggregats weltweit feiern. Neben Frankfurt wird die Endmontage der elektronischen Bremssysteme in fünf weiteren Werken in Hamakita (Japan), Mechelen (Belgien), Morganton (USA), Shanghai (China) und Várzea Paulista (Brasilien) durchgeführt. Unfallvermeidung durch ABS und ESC
Neben dem Anti-Blockier-System hilft die elektronische Stabilitätskontrolle in einem frühen Stadium, das Schleudern des Fahrzeugs und damit das Abkommen von der Fahrbahn zu verhindern. Infolgedessen verringert sich auch die Gefahr des seitlichen Anpralls gegen einen Baum, der in Deutschland im Jahr 2013 - laut der Unfallforschung der Versicherer (UDV) - die Ursache für fast jeden fünften tödlichen Unfall war. Weitere Studien des Allianz Zentrums für Technik (AZT) belegen: Werden Fahrzeuge flächendeckend mit ESC ausgerüstet, könnten jeder vierte Unfall mit Personenschaden und bis zu 40 Prozent der Unfälle mit Todesfolge vermieden werden. Auch bei Zweirädern besitzen elektronische Bremssysteme großes Potenzial zur Unfallvermeidung: Wären Motorräder flächendeckend mit ABS ausgestattet, könnten zehn Prozent der Unfälle mit schweren Personenschäden verhindert werden. ESC-Pflicht in Europa, USA und Asien
Die Gesetzgeber in Europa, den USA und Teilen Asiens haben das Unfallvermeidungspotenzial inzwischen erkannt und ESC gesetzlich vorgeschrieben: Alle neu entwickelten Pkw- und Nutzfahrzeugmodelle in Europa müssen seit November 2011 ESC an Bord haben. Ab November 2014 gilt die ESC-Pflicht dann sogar für alle neu zugelassenen Fahrzeuge in Europa. Ähnlich sind die Vorschriften in Japan. Bereits seit September 2011 ist ESC in den USA für alle Fahrzeuge bis 4,5 Tonnen gesetzlich vorgeschrieben - in Südkorea seit Januar 2012. Nach Angaben von DAT verfügten in Deutschland im Jahr 2013 bereits 70 Prozent der Fahrzeuge im Bestand und 87 Prozent der erworbenen Neuwagen über ESC.
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