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Von Grünberg war Chef des amerikanischen Zulieferers ITT Automotive, zu dem auch der deutsche Bremsenexperte Teves gehörte. Der theoretische Physiker war in die Industrie gewechselt, weil ihm sein Fach zu langweilig geworden war. Bei Teves verantwortete er das erste ABS-System. Dann wollte er wieder einmal etwas Spannendes erleben und wechselte zur Conti, die von einem unfriendly takeover des Konkurrenten Pirelli bedroht wurde. Von Grünberg rettete die Conti.
Geissinger war Chef von ITT Automotive, als von Grünberg sich Ende der 90-ger Jahre aufmachte, den Bremsen-Zweig des Amerikaners zu erwerben. Geissinger wechselte zur Schaeffler-Gruppe, wo er 2001 die Fachwelt mit der Übernahme von FAG Kugelfischer überraschte. Die unfreundliche Übernahme gelang und arbeitet so erfolgreich, dass die Schaeffler-Gruppe es sich jetzt leisten kann, zehn Milliarden für die Conti samt deren Schulden in Höhe von rund elf Milliarden Euro zu organisieren.
Die Gelegenheit scheint günstig: Der Börsenkurs von Conti sank um 60 Prozent, und die Auguren prophezeien den Zulieferern schlechte Zeiten angesichts des Preisdruck durch Kunden und des Kostendrucks durch Rohstoffe.
Jetzt stehen zwei Männer gegeneinander, die ausgewiesene Experten für Übernahmen und deren Abwehr sind. Die Conti hatte immer gesagt, sie stehe einer Beteiligung selbst durch Finanzinvestoren offen gegenüber. Geissinger will aber sicher mehr als nur die Teilhabe. Deswegen darf man gespannt sein, wie das Ringen dieser beiden Männer und ihrer Managements ausgeht. Viele Produkte der Schaeffer-Gruppe und von Continental ergänzen sich. Die Reifen aber passen nicht in die übliche Synergiebetrachtung. Deswegen zitieren die Medien bereits Experten, die einen Verkauf der Reifensparten vorhersagen. Doch wohl nicht an Pirelli. Geschähe das, könnte man den Eindruck gewinnen, auch Spitzenmanager seien nachtragend (ar/Sm)