Die Änderungen im Interieur sind radikal: Das bisher so kurvenreiche und üppige Armaturenbrett mit seinen röhrenförmigen Instrumenten weicht einem kühlen, horizontal betonten Cockpit. Die neuartige MBUX-Benutzeroberfläche mit zwei TFT-Bildschirmen ist serienmäßig; leider auch das Touchpad, das zwar gut aussieht, aber deutlich mehr Aufmerksamkeit verlangt als der bislang übliche, präzise rastende Dreh-Drück-Steller.
Beim über 3500 Euro teuren MBUX-High-End-Paket sind unter anderem zwei größere 10,25-Zoll-Bildschirme enthalten. Besonders interessant ist die Kameradarstellung des Fahrzeugvorfelds, in das Navigations-Pfeile eingeblendet werden. Zudem kann man die Instrumente in unterschiedlichen Stilen darstellen, wobei einige interessante Optionen weit in den Untermenüs versteckt sind. Und man wundert sich über die überflüssige Dezimaltrennung bei der vierstelligen Darstellung der Motordrehzahl.
Vorn wie hinten lässt sich leicht eine bequeme Sitzposition finden, die Kopf- und Beinfreiheit ist groß. Es gibt viele hochwertige Details wie die verborgenen Getränkehalter hinten. Der Kofferraum fasst 435 Liter Gepäck und kann bis auf 1430 Liter erweitert werden.
Schon mit der ersten Generation des GLA hat Mercedes-Benz Maßstäbe bei der Lenkpräzision gesetzt, und das neue Modell steht hier keinesfalls zurück. Das Fahrwerk mit McPherson-Vorderachse und Mehrlenker-Hinterachse gehört zu den Besten seiner Klasse und spielt locker in einer Liga mit Audi Q3 und BMW X1/X2. Es macht Spaß, die hohen Reserven des GLA bei sportlicher Kurvenfahrt auszunutzen.
Das eher frontbetonte 4Matic-Allradsystem trägt dazu bei, das Auto neutral zu halten, und steigert den Grip im Winter und abseits befestigter Wege. Die Traktion ist sehr gut, für ernsthafte Geländefahrten mangelt es dem GLA allerdings an Bodenfreiheit.
Angetrieben wird der GLA 250 von einem brandneuen 2,0-Liter-Vier-Zylinder-Turbo namens M260, der Teil einer neuen Motorenfamilie ist. Mit einer Spitzenleistung von 225 PS (166 kW) bei 5500 U/min und einem maximalen Drehmoment von 360 Newtonmetern, das von 1800 bis 4000 U/min abgerufen werden kann, reagiert das Aggregat fast ansatzlos auf die Eingaben des Fahrers. Die sauber und schnell schaltende Doppelkupplungs-Automatik verfügt über acht Gänge; sie wird über einen Lenkstockhebel angesteuert.
Der Turbomotor läuft weich und leise, der Sprint von null auf 100 km/h dauert nur 6,7 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei glatten 240 km/h. Damit ist der GLA 250 ausgesprochen souverän motorisiert. Der Nennverbrauch von 6,9 Litern pro 100 Kilometer verlangt allerdings einen ausgesprochen zurückhaltenden Gasfuß. Wenn der Spritverbrauch eine große Rolle spielt, empfiehlt sich unbedingt eines der Dieselaggregate.
Wer mit dem GLA richtig sportlich unterwegs sein will, sollte wiederum auf den 306 PS (225 kW) starken AMG GLA 35 oder den in zwei Ausführungen erhältlichen, 387 PS bzw. 421 PS (285 kW / 310 kW) starken AMG GLA 45 warten. Bei den AMG-Modellen ist der Allradantrieb deutlich heckbetonter ausgelegt, wobei die 45er-Variante in Sachen Quer- und Längsdynamik nochmals einen entscheidenden Sprung nach vorn bedeutet.
Mit einem Einstandspreis von 44.381 Euro ist der GLA 250 4Matic kein Sonderangebot, und schon mit wenigen Extras lässt sich der Preis weit über die 50.000-Euro-Marke treiben. Der Einstieg in die Baureihe liegt bei knapp über 37.000 Euro. Aber billig war ein Mercedes-Benz ja noch nie. Für den Preis gibt es ein Auto, das sich in dieser Klasse nicht nur durch überlegenes Prestige, sondern auch durch ungewöhnliche Perfektion auszeichnet. (ampnet/jm)
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